Alpentour 08.-17.09.2017
Nach dem Erlebnis der letztjährigen Alpentour (15 Pässe in 4 Tagen), die durch Andibuch aus dem PFF organisiert wurde und an der auch einige aus unserer "Truppe" teilnahmen, wollten wir das Fahrerlebnis in diesem Jahr noch einmal steigern.
Wir haben daher direkt im Spätherbst 2016 mit der Planung für eine weitere, Mensch und Material fordernde Tour, begonnen.
Das Ergebnis der Planungen und deren Realisierung (fast auf den Tag genau ein Jahr später nach der Alpentour 2016), stellen wir nachfolgend vor:
08.09.2017: Die Anreise
Nach gemeinsamer bzw. zum Teil auch individueller Anreise trafen wir uns mit den sieben Fahrzeugen in Weil am Rhein kurz vor der Schweizer Grenze zum Tourauftakt.
Nach einer kleinen Stärkung im Gasthaus am Bootssteg ging es von dort weiter in die Schweiz zu unserem ersten Etappenziel.
Durch Basel, vorbei am Sernpachersee und Vierwaldstättersee durch Luzern ging es in die Schweiz mit einer Fahrstrecke von 150 km. Auf dem Weg zum ersten Hotel in Hasliberg (Hotel Panorama) wurde nach den Erfahrungen vom letzten Jahr ein gemeinsamer Tankstopp in Sarnen eingelegt um die Porsche mit dem günstigen Schweizer SuperPlus für die nächste Tagesetappe aufzufüllen, bevor es zum Hotel mit einem sagenhaften Panoramablick ging.
09.09.2017: Tag 1 - von Hasliberg nach Sedrun
Die erste Pässe-Etappe (217KM - 4h43 min) führte uns von Hasliberg (A) 2.165 m über Sustenpass 2.224 m (B), Furkapass 2.431 m (C), Grimselpass 2.165 m (D) zur Mittagspause auf dem Nufenenpass 2.478 m (E). Von dort ging die Weiterfahrt über Gotthardpass (Tremola) 2.108 m (F), Oberalppass 2.044 m (G) weiter bis zum Tagesziel nach Sedrun (H).
10.09.2017: Tag 2 - von Sedrun nach Livigno
Das Nachtquartier hatten wir im Hotel Krüzli in Sedrun aufgeschlagen, dort wurden wir dann beim Aufstehen von einem Wintereinbruch mit einigem Neuschnee überrascht.
Zum Glück hatten wir die Autos in der Tiefgarage schneesicher geparkt, lediglich Andi und Steffi durften dank der verspäteten Buchung in einem anderen Hotel erstmal ihren Porsche freischaufeln.
Von Sedrun ging es über den Lukmanierpass 1.914 m (B) zum Tankstop in Biasca (C). Von dort sollte die Weiterfahrt über den San-Bernadinopass 2.065 m (D) bis zur Mittagspause in Splügen gehen, da der San-Bernadino witterungsbedingt jedoch gesperrt war, mussten wir ausweichen und den Pass leider umfahren. Weiter ging es über den Albula- und Berninapass und Forccia di Livigno zum nächsten Etappenziel in Livigno, wo wir im Hotel Francesin einscheckten.
Nachdem wir die zollfreien Einkaufsmöglichkeiten (zum Glück wenigstens ohne Schnee) rund um das Hotel geprüft hatten, ging es mit zwei Sammeltaxis, von denen eines noch einen kleineren Unfall auf dem Weg hatte, da der Italiener an sich ja immer Vorfahrt hat, zum "Ristorante e whiskeria Toilasor", das am Ortseingang von Livigno liegt. Dieses Restaurant ist ein echter Geheimtip und sehr empfehlenswert.
Nach einem netten und rundum gelungenen Abend ging es widerum mit zwei Sammeltaxis (diesmal ohne Problemchen) zurück zum Hotel auf einen oder zwei Absacker, bevor sich auch die letzten Teilnehmer nach Mitternacht müde und etwas kaputt zum Matrazenhorchdienst verabschiedeten.
11.09.2017: Tag 3 - von Livigno nach Bozen
Passo Stelvio
12.09.2017: Tag 4 - Bozen - Meran - Bozen (100 km - 1h)
Nach bereits drei, zum Teil doch recht anstrengenden und langen Tagen, bot sich für einige die Gelegenheit, anstelle einer weiteren Rundfahrt (233 km, 5h14min), die uns auch zum Timmelsjoch führen sollte, den Tag etwas ruhiger angehenzulassen und in Bozen Entspannung beim Shoppen oder sogar etwas Wellness zu suchen.
Die geplante Tour sollte östlich von Bozen nach Norden durch das Sarntal zum Penzer Joch 2.215 m (B), vorbei an Sterzing über den Jaufenpass 2.094 m (C) zum Timmelsjoch 2.509 m (D) verlaufen. Von dort aus sollte es zurück durch das Passeiertal, vorbei am Dorf Tirol, Meran über eine herrliche Panoramahöhenstraße zurück nach Bozen (F) gehen.
Aber bedauerlicherweise war der Wetterbeauftragte unserer Truppe beim Poker mit "Petrus" nicht so erfolgreich, sodass die Wetterprognose reichlich Nebel, Regen und Schneeschauer für den Tag und die Region vorhersagte.
Daher blieben von den ursprünglich sieben Fahrzeugen nebst Besatzung nur vier wildentschlossene Temas übrig, die sich auch an diesem Tage der Witterung nicht geschlagen geben wollten. Flink mussten die Tourplaner T. und T. eine alternative Route beim Frühstück planen, die zumindest eine kleinere Rundfahrt in das benachbarte Meran als Ergebnis lieferte.
Los ging es vom Hotel bzw. der Tiefgarage in westlicher Richtung, bevor die Fahrt nach Norden durch zum Teil recht kurvige und auch enge "Straßen" mitten durch die Obst- und Weinplantagen nach Meran ging. Unterwegs haben der ein oder andere gedacht, das ganze wäre ein Drive-through-shopping, sodass sich einige nicht verkneifen konnten, direkt aus dem Autofenster den ein oder anderen Apfel direkt vom Baum zu stibitzen. Wenn das Geld nach dem Tanken alle und der Hunger groß ist, bleibt halt manchmal nix anderes übrig. Zum Glück wurde niemand von uns von den Carabienieri erwischt, sodass wir dann gemeinsam in Meran zu einem kurzen Bummel und dem in Italien obligatorischen Eis einen Zwischenstop einlegen konnten.
Von dort ging es weiter zum nächsten Stop, dem nur wenigen bekannten Knottnkino, einem Freiluftkino am Hochplateau von Hafling, Vöran und Meran 2000in Vöran. Dieser Aussichtspunkt mit 30 Kinosesseln aus Stahl und Kastanienholz lädt die Wanderer ein, Platz zu nehmen, zu reflektieren und die einmalige Aussicht wie in einem Naturkino zu genießen und ist vom Parkplatz aus in ca. 40 Minuten zu Fuß auch für wenig geübte Wanderer gut erreichbar. Leider war jedoch die Sicht sehr schlecht (man sah quasi die Hand vor den Augen nicht mehr), sodass wir uns auf den Heimweg zurück nach Bozen machten, um mit dem Rest der Truppe gemeinsam zu Abend zu essen.
Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle, dass sich regelmäßig in Italien das Tanken zu einem Erlebnis der besonderen Art entwickelt, sofern man Super Plus (98ROZ) für sein Fahrzeug benötigt. Entweder führt die Tankstelle den benötigten Kraftstoff nicht, oder dieser ist aus und wird erst am nächstenTag erwartet. Wir daher haben teilweise bis zu 5-6 Tankstellen in und um Bozen anfahren müssen, um unsere Porsche für den nächsten Tag zu befüllen.
An diesem Tag ging es in DAS Südtirol - in die Dolomiten. Laut Karte ist der direkte Weg (A - I) nicht weit, aber manchmal ist ja bekanntlich der Weg das Ziel und so ging es über 10 Pässe von Bozen nach Wolkenstein.
Von Bozen ging es über Steinegg zum Lavazejoch 1.808 m (B), weiter über Passo San Pellegrino 1.918 m, Vallespass 2.032 m, Rollepass 1.970 m (C) zur Mittagspause auf dem Passo di Cereda 1.369 m (D). Von dort ging es weiter es über Forcella Aurine 1.299 m (E), Passo Duran 1.601 m (F), Forcella Staulanza 1.773 m (G), Fedaiasee und -pass 2.057 m (H) und Sellajoch 2.244 m nach Wolkenstein (J), wo wir erneut für zwei Tage, diesmal im Hotel Continental eincheckten.
14.09.2017: Tag 6 - Wolkenstein
Für diejenigen, die gerne eine der schönsten Pässetouren der Dolomiten machen wollten, hatten wir eine Tagestour (262 km, 6h 20min) über die Sella Runde und mit Abstecher zu den Drei Zinnen geplant.
Von Wolkenstein aus ging es jetzt in anderer Richtung über das Sellajoch 2.244 m (B), zum Pordoijoch 2.239 m (C) und weiter über den Passo di Giau 2.236 m (D), durch Cortina d´Ampezzo zur Mittagspause auf dem Trecroci Pass 1.805 m (E).
Von dort sollte es weiter zum Misurina See mit Blick auf die Drei Zinnen gehen, abhängig von Zeit und Wetter sollte dann entschieden werden, ob wir die ca. 7 KM lange mautpflichtige Straße zum Rifugio Auronzo hochfahren. Dort gibt es direkt unterhalb der Drei Zinnen auf 2.320 m einen herrlichen Dolomitenblick.
Die Route führt dann durch das Höhlensteintal, das Pustertal, über den Furkelpass 1.789 m (F), durch das Gadertal zum Valparolapass 2.193 m (G). Abschließend wollten wir dann die Sella Runde komplettieren und über Campolongopass 1.875 m (H) und Grödner Joch 2.121 m (I) zurück nach Wolkenstein (J) fahren.
Aber leider war uns der Wettergott auch an diesem Tage nicht so richtig gewogen, daher entschlossen wir uns kurzfristig zu einer Umplanung der Tagesetappe (124 km, 3h 24min), da aufgrund der angekündigten schlechten Sichtverhältnisse die ursprüngliche Tour keine Zustimmung bei den Teilnehmern fand.
So machten sich die Truppe nur unter geringen Verlusten (die ein oder andere Beifahrerin zog unverständlicherweise das Wellnessprogramm im Hotel der Pässetour vor) auf die geänderte und gekürzte Tagesetappe.
15.09.2017: Tag 7 - von Wolkenstein nach Kaprun
So langsam näherten wir uns dem Tourende und nach einem Tankstop in St. Christina am Morgen ging es auf die letzte, längere Etappe (272 KM • 6 h 23 min) der Pässetour.
Durch das Grödnertal ins Villnößtal, wo Reinhold Messner geboren und aufgewachsen ist, ging es weiter über das Würzjoch 2.004 m (B) und in anderer Richtung als am Vortag über den Furkelpass 1.789 m (C) ins Antholzer Tal. Am Talende verließen wir hinter dem Antholzer See Italien über den Staller Sattel 2.052 m (D), der nur zur halben Stunde für 15 Minuten in diese Richtung zu befahren ist.
Über das Defereggental ging es weiter nach Österreich. Über Lienz und Heiligenblut folgt ein weiteres Highlight der Tour - die Großglockner Hochalpenstraße - Österreichs höchstgelegen befestigte Passstraße. Die insgesamt 48 km lange Passstraße führt mit 36 Kehren zum höchsten Punkt der Gebirgsstraße, der Edelweißspitze, die auf knapp über 2.500 m (E) liegt. Mögliche Stops und Abstecher sind Kaiser-Franz- Josef-Höhe mit Blick auf Gletscher und Großglockner, Hochtor am Tunneleingang und Edelweissspitze mit 360-Grad-Panorama.
Leider wurden wir jedoch durch den neuerlichen Kälteeinbruch in Verbindung mit Nebel und jeder Menge Neuschnee überrascht, sodass wir nach einem kurzen Halt an der Edelweißspitze zügig dann talwärts durch Bruck nach Kaprun (F) weiterfuhren, wo wir zum Tourabschluß unsere Unterkunft im Verwöhnhotel Vötter’s Sportkristall bezogen. Dort sollte noch eine Überraschung auf die Teilnehmer warten, dazu aber später mehr.
16.09.2017: Tag 8 - Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt ....
Ursprünglich hatten wir eine kleinere Tour (141 km, 3h03 min) zum Tourausklang geplant. Von Kaprun ausgehend, sollte es über Mittersill zu den Krimmler Wasserfällen (B) und weiter über den Gerlospass 1.531 m (C) gehen. Dort sollte immer wieder die Gelegenheit für kleinere Wanderungen genutzt werden, bevor es um den Durlaßboden Stausee zurück in Richtung Zell am See (E) gehen sollte.
Aber da uns Petrus erneut einen Strich durch die Rechnung machte, beschlossen wir, uns erst einmal gemeinsam Zell am See anzuschauen, danach etwas "Kültür" im Nationalparkzentrum Hohe Tauern in Mittersill und anschließend in kleineren Gruppen auf den Gletscher oder die Schmitten mit der berühmten Porschedesign-Gondel zu fahren, bevor wir uns am Abend zum letzten Event im Hotel treffen wollten.
Das Abschlußevent mit Helmut ...
Als Abschlußevent der Tour hatten wir eine persönliche Führung des Seniorchefs Helmut durch das im Kellergeschoß befindliche Vötter's Oldtimer-Museum geplant. Dieses, weit über die Region hinausbekannte Museum, welches mit viel Liebe von Helmut auf- und ausgebaut wird, beherbergt auf einer Ausstellungsfläche von 1.400 qm über 200 Exponate der 50er - 70er Jahre und älter.
Zu jedem einzelnen Exponat konnte Helmut eine kleine Anekdote zu Herkunft und Erwerb zum besten geben. Leider verging die Zeit wie im Flug und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Gruppe waren überwältigt von der Fülle an Fahrzeugen und Informationen.
Gezeigt werden die Fahrzeuge des kleinen Mannes der 50er bis 70er Jahre und älter. Die Sammlung umfasst eine Vielzahl von Modellen - angefangen von den einer BMW Isetta bis hin zum Messerschmitt Kabinenroller, ebenso wie das größte Cabrio der Welt – das Steyr-Zeiserl mit 23 Sitzplätzen, sowie die Dampflokomotive BJ 1893 mit dem Salonwagen von 1915. Darin werden interessante Videos „non stop“ gezeigt. Und eine Wohnung der 60er Jahre – mit originaler Einrichtung von Helmuts Oma.
Ein Besuch dieses Kleinods, am besten mit einer persönlicher Führung von Helmut Vötter (und viel Zeit) kann jedem Besucher nur wärmstens empfohlen werden.
Das Resümee:
Auch wenn uns auf dieser Tour der Wettergott Petrus nur bedingt bzw. zeitweise gewogen war, haben wir doch eine sehr schöne Zeit mit vielen aufregenden Eindrücken erlebt. Dazu gehörten immer wieder sehenswerte Ansichten der Landschaften, anspruchsvolle Streckenpassagen und die Erkenntnis, dass trotz allem technischen Fortschritt die Natur den Menschen dominiert.
Vor allem die gemeinsamen Abende mit Wein, Weib und ohne Gesang (!) waren immer wieder aufs Neue lustig und inspirierend.
Obwohl einige der geplanten Routen und Pässe der Witterung zum Opfer fielen, fällt das Fazit nach 10 Tagen, 3 Ländern und mehr als 3.000 km Fahrstrecke positiv aus.
Aber: Nach der Tour ist bekanntlich vor der Tour!